Geschichte

Gründungsgeschichte


Im Jahr 1960, am 13. Januar, trat eine Gruppe von Gartenbauprofessoren zusammen und gründete die Deutsche Gartenbauwissenschaftliche Gesellschaft als nationaler Partner und Mitglied der Internationalen Gartenbauwissenschaftlichen Gesellschaft. Dies geschah im Einklang mit vorausgegangenen Entwicklungen wie beispielsweise dem 1945 gegründeten Bund der Diplomgärtner und dem Beginn des Gartenbau-Hochschulstudiums an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin im Jahr 1929 sowie an der Hochschule für Gartenbau und Landeskultur in Hannover-Herrenhausen und an der Technischen Hochschule in München-Weihenstephan im Jahr 1947. Ab 1826 gab es bereits die Bayerische und ab 1902 die Deutsche Gartenbaugesellschaft.

Die Gründungsväter der DGG waren fast ausschließlich Hannoveraner Institutsleiter:

  • Nicolaisen, Gemüsebau
  • Maatsch und Rünger, Zierpflanzenbau
  • Kuckuck, gärtnerische Pflanzenzüchtung
  • Rathsack, Pflanzenernährung
  • Meyer, Pflanzenkrankheiten
  • Schachtschabel, Bodenkunde
  • Lendholt, öffentliche Grünplanung und Gartengestaltung
  • de Haas, Obstbau und Baumschule
  • Herr v. Weihe, Staatsinstitut für Angewandte Botanik, Hamburg

Der Eintrag in das Vereinsregister des Amtsgerichts Hannover erfolgte am 11. Juli 1961, also nur knapp einen Monat vor der schicksalhaften Teilung Deutschlands durch den Bau der Mauer in der sowjetischen Besatzungszone.
Die satzungsgemäßen Aufgaben der Gesellschaft wurden wie folgt festgelegt:

  • Alle Zweige der Gartenbauwissenschaft, die Zusammenarbeit der Wissenschaftler des In- und Auslandes zu fördern,
  • die deutsche Gartenbauwissenschaft im damaligen Forschungsrat für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten e.V. und in der Internationalen Gesellschaft für Gartenbauwissenschaften als Mitglied zu vertreten,
  • wissenschaftliche Tagungen und Kongresse abzuhalten,
  • den Austausch wissenschaftlicher Arbeiten zu pflegen,
  • wissenschaftliche Studienreisen ins In- und Ausland zu fördern,
  • die Verbindung zu den verwandten Fachgebieten zu pflegen,
  • den wissenschaftlichen Nachwuchs in seiner Entwicklung zu unterstützen,
  • die Herausgabe wissenschaftlicher Zeitschriften zu fördern oder selbst durchzuführen, oder eine bestehende Zeitschrift zum Organ der Gesellschaft zu erklären.

Viele, wenn nicht alle dieser Ziele und Aufgaben der Gesellschaft sind in den zurückliegenden Jahren beherzigt worden, besitzen auch heute noch ihre volle Gültigkeit und sind uns nach wie vor ein getreuer Leitfaden.

 

Mitgliederbewegungen

Die Gesellschaft begann mit 23 Mitgliedern, stieg kontinuierlich auf etwa 380 Mitglieder und umfasst heute mit knapp 300 Mitgliedern etwa so viele wie 1985, als unsere Gesellschaft 25 Jahre jung war. Der rasante Anstieg der Mitgliedschaft zu Beginn der 90er-Jahre kann mit der Wiedervereinigung Deutschlands und der Neuorientierung der ostdeutschen Gartenbauwissenschaftler begründet werden. Dieser erfreuliche Trend bis Mitte der 90er-Jahre schlug ins jähe Gegenteil um und bis 2010 verlor unsere Gesellschaft über 100 Mitglieder. Dieser Schwund ist der massiven Erosion der Gartenbauwissenschaften an vielen deutschen Standorten der Lehr- und Forschungstätigkeit geschuldet.

 

Wissenschaftliche Jahrestagungen

Die erste Jahrestagung fand 1961 mit drei Vorträgen im Rahmen der Mitgliederversammlung in Hannover statt. Es war ein Anfang gesetzt, ein Weg eingeschlagen, der kontinuierlich und beharrlich durch viele ehrenamtliche Tätigkeiten in den kommenden Jahrzehnten fortgesetzt werden sollte. Auf der zweiten Vortragstagung 1965 in Weihenstephan konnten bereits zwei Tage ausgefüllt werden.

Um den in der Satzung festgeschriebenen Vorhaben der Gesellschaft besser nachkommen zu können, wurden Sparten bzw. Arbeitskreise durch Mitgliederbeschlüsse gegründet: 1968 in Veichtshöchheim die Sektionen Obstbau und Gemüsebau, ein Jahr später in Geisenheim die Sektion Ökonomie, 1970 in Bonn die Sektion Zierpflanzenbau, 1976 in Berlin die Sektion Technik, 1987 in Weihenstephan die Sektion Ausbildung & Beratung, 1995 wiederum in Weihenstephan die Sektionen Baumschule sowie Garten & Landschaft, 1998 in Berlin die Sektion Phytomedizin und schließlich 2009 abermals in Berlin die Sektion Pflanzenbiotechnologie. Somit hat unsere Gesellschaft zehn Sektionen, die weitgehend alle Sparten des Gartenbaus abbilden.

Die jährlich stattfindenden Tagungen, als wichtigste Aufgabe unserer Gesellschaft, wurden an zahlreichen gartenbauwissenschaftlichen Forschungsstandorten, also an Universitäten, Hochschulen und Versuchsanstalten, veranstaltet: Die bisherigen 50 Jahrestagungen fanden an 16 Standorten statt, wobei die Gesellschaft zweimal außerhalb Deutschlands in Zürich 2000 und in Wien 2004 tagte. Die meisten Tagungen, acht, wurden in Hannover organisiert, auf dem „silbernen“ Podest stehen die Weihenstephaner Kolleginnen und Kollegen mit sieben und auf dem „bronzenen“ Platz folgt Berlin mit sechs Tagungen. Geisenheim und Bonn haben je fünf Tagungen organisiert, Hohenheim vier, Hamburg, Veichtshöchheim, Osnabrück, Erfurt, Dresden je zwei und Potsdam, Braunschweig, Neustadt/Pfalz je eine Tagung. Die 25. Jubiläumstagung fand 1988 in Osnabrück unter dem damaligen Präsidenten Krug und die 50. Jubiläumstagung fand 2015 in Weihenstephan unter der Präsidentschaft von Professor Wünsche statt.

Welche weiteren Veränderungen gab es, um die Jahrestagungen attraktiver und zeitgemäßer zu organisieren? Seit der Tagung 1980 in Hannover wurden den Kurzvorträgen gleichberechtigte Posterschauen hinzugefügt. Im Jahr 1982 fand die 19. Jahrestagung gemeinsam mit dem 21. International Horticultural Congress in Hamburg statt, welcher von Professor Fritz als damaligem Präsidenten der ISHS federführend organisiert wurde. 1996 wurde die Jahrestagung erstmalig in den neuen Bundesländern, in Erfurt, organisiert, in der Stadt, wo bis zur politischen Wende die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) stattfand. Als Antwort auf die gestiegenen Tagungsteilnehmerzahlen wurden 1998 in Berlin erstmalig parallel stattfindende Vortragsreihen organisiert. 2009 in Berlin wurde dann zum ersten Mal der Ideenwettbewerb „Green Challenge“ organisiert.

Mittlerweile nimmt die DGG mit zahlreichen Mitgliedern alle vier Jahre am Symposium on Horticulture in Europe (SHE) teil, d.h. in diesen Jahren finden keine Jahrestagungen statt. Hierbei ergeben sich vielfältige Möglichkeiten des wissenschaftlichen Gedankenaustauschs mit den Fachkollegen und des Kennenlernens von gartenbaulichen Forschungseinrichtungen in Europa. Im Jahr 2008 trafen wir uns in Wien, 2012 in Angers und 2016 wird dieser Kongress auf Kreta stattfinden.

Historischer Abriss der DGG in tabellarischer Form